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20.08.2019

2-Tages Exkursion Gotthard-Bergstrecke, Club San Gottardo, S40 Mendrisio-Varese und Monte Generoso

 

Die Zweitagesexkursion vom 19./20. August galt den Gotthardkantonen Uri und Tessin. Nach Eröffnung des Basistunnels hat sich entlang der Route einiges verändert. So bedauert die Gemeindepräsidentin von Erstfeld, Pia Tresch, dass der historische Eisenbahnerort deutlich an Bedeutung verloren hat. Andererseits sei es ruhiger im Ort, was die Lebensqualität erhöht.
Im zum Salontriebwagen umgestalteten BDe 4/4 1646 von SBB Historic liessen wir uns vom engagierten Zugteam zu exklusiven Sehenswürdigkeiten auf der Gotthard Bergstrecke führen. So verfügt der Bahnhof Gurtnellen, den längst keine Reisezüge mehr bedienen, über ein konserviertes Stationsbüro im Stil der 50er Jahre. Diana Mattli der Uri Tourismus AG präsentierte die Broschüre Eisenbahn-Erlebnisse, was die touristischen Bedeutung der Bahnen unterstreicht.
Während der Fahrt stellte Remo Lütolf die SBB Historic vor. Dabei lobte er die (Frondienst-)Leistungen der Teams für den betriebsfähigen Erhalt von historische wertvollen Fahrzeugen.

Kurz vor dem Rohrbachviadukt – eigentlich eine lawinensichere Betonröhre – findet sich das letzte noch den SBB gehörende Wärterhaus. Architekt Werner Furger erläuterte die aktuellen Restaurierungsarbeiten und unser Mitglied Kilian Elsässer hob den Wert dieser historischen Alpentransversale hervor. Es folgte die Besichtigung des Stellwerks von Göschenen inklusive Blick in die einstige Einnehmerei mit geschlossenen Schaltern. Das SBB Historic-Team ermöglichte dank Halt in Tunnelmitte der Gotthardröhre von 1882 einen Blick in den Personal-Aufenthaltsraum. Absichtlich unaufgeräumt, um die Authentizität zu wahren.

Nach der Mittagsrast vor dem Triebwagen in Airolo verliessen wir Zugssicherungsbedingt in Bodio den grünen Triebwagen, der nach Erstfeld zurückkehrte. ETCS-gesichert erreichten wir per Planzug nach kurzer Fahrt Biasca und nach längerem Fussmarsch (direkte Passarelle ist geplant) die von den SBB an den Club San Gottardo (CSG) vermieteten Depotanlagen. Marco Nimis, pensionierter Swiss(-air)-Pilot, führte uns durch die Hallen, die neben eigenen auch private historische Fahrzeuge beherbergt. Letztere müssen den Platz bis nächstes Jahr räumen, damit das restliche, in Mendrisio Vandalen ausgelieferte Rollmaterial Dach und Schutz findet. Bis vor wenigen Jahren betrieb der Club die teilreaktivierte,1928 stillgelegte internationale Valmorea-Linie. Auflagen der italienischen Behörden verunmöglichen nun einen vernünftigen Weiterbetrieb.

Weitere Referenten des Tages waren Walter Finkboner, der sich seit Jahrzehnten
für einen attraktiven und vor allem grenzüberschreitenden öffentlichen Verkehr einsetzt und Jutta Ulrich von Ticino Turismo.

Abendessen in der historischen Cantine di Mendrisio-Zone und Übernachtung in Chiasso.

Der zweite Tag begann mit der direkten, nach Stabio mehrmals ruppig unterbrochenen Fahrt mit der S40 nach Varese. Sofortige Rück- bzw. Weiterfahrt nach Capolago. Begleitet durch die Medienverantwortliche der Ferrovia Monte Generoso, Viviana Carfì, erreichten wir die Bergstation mit der neuen, von Stararchitekt Mario Botta gestalteten Fiore di Pietra, um dessen Silhouette sich Nebenlschwaden rankten. Von Betriebsleiter Massimo Bosisio erfuhren wird, dass ab dem 11.11. bis im Jahr 2023 22 Mio. Fr. in die Totalerneuerung der rund 130-jährigen Gleisanlagen investiert werden. Es erstaunt, dass 17 km Gleise ersetzt werden, und das bei einer Betriebslänge von 9 Kilometern.

Nach einem exzellenten Mittagessen und der Rückkehr nach Capolago endete das von Lorenz Degen und Gerhard Lob erarbeitete, äusserst vielfältige Programm.

Text und Fotos Tibert Keller


Programm

Programm und Anmeldung (Download pdf)


Fotoserie ″von Tibert Keller″